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Rose ist eine Rose. Sie ist meine Rose. (Gertrude Stein) |
Heute will ich dir zu Liebe Rosen fühlen, Rosen fühlen dir zu Liebe, dir zu Liebe heute lange lange nicht gefühlte Rosen fühlen: Rosen.
Alle Schalen sind gefüllt; sie liegen in sich selber, jede hundert Male, wie von Talen angefüllte Tale liegen sie in sich und überwiegen.
So unsäglich wie die Nacht überwiegen sie den Hingegebnen, wie die Sterne über Ebnen überstürzen sie mit Pracht. Rosennacht, Rosennacht.
Nacht aus Rosen, Nacht aus vielen vielen hellen Rosen, helle Nacht aus Rosen, Schlaf der tausend Rosenaugenlider: heller Rosen-Schlaf, ich bin dein Schläfer.
Heller Schläfer deiner Düfte; tiefer Schläfer deiner kühlen Innigkeiten. Wie ich mich dir schwindend überliefer hast du jetzt mein Wesen zu bestreiten;
sei mein Schicksal aufgelöst in das unbegreifliche Beruhen, und der Trieb, sich auf zu tun, wirke, der sich nirgends stößt.
Rosenraum, geboren in den Rosen, in den Rosen heimlich auferzogen, und aus offnen Rosen zugegeben groß wie Herzraum: dass wir auch nach draußen fühlen dürfen in dem Raum der Rosen.
Rilke, Rainer Maria (1875-1926)/ Rilke Projekt: Rosennacht
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